Use Case Analyse

Ziel

Die Use Case Analyse bedeutet, dass nach Akteuren außerhalb des Systems gesucht wird, von denen man wissen will, was sie vom zu realisierenden System erwarten. Der Ansatz der Use Case Analyse führt fast automatisch zu einer funktionalen und logischen Zerlegung des Systems, ohne dass man sich Gedanken über seine interne Struktur machen muss.

Allgemein

Ein Use Case beschreibt einen Anwendungsfall und beschreibt somit ein mögliches Szenario, welches eintreten könnte bzw. gewünscht ist.

Vorgehen

  1. Feststellen, welche Akteure mit dem System interagieren (z. B. per Stakeholder-/Umfeldanalyse).
  2. Auswahl und Fokus auf einen Akteur.
  3. Definition dessen, was der Akteur mit dem System machen möchte. Jeder einzelne definierte Aspekt wird zu einem Use Case. Die Beschreibung erfolgt im Schema „<Objekt> <Verb>“ (z. B. möchte der Nutzer der Kaffeemaschine „Kaffeespezialität auswählen“). Dabei kann es vorkommen, dass ein Use Case in weitere Use Cases heruntergebrochen werden muss, wenn der Sachverhalt weiterer Detaillierung benötigt. Das Ergebnis wird in einem Use Case Diagramm visuell festgehalten.
  4. Beschreibung des Use Cases, im Hinblick darauf, was der Benutzer tut, wie das System reagiert und wie der Ablauf aussieht. Bei der Beschreibung von Anwendungsfällen werden auch mögliche Fehlersituationen oder Ausnahmen erfasst. Eine vollständige Beschreibung aller Fehlerszenarien in textueller Form würde zu seitenlangen Beschreibungen führen, die aufwendig zu dokumentieren, redundant und nicht wartbar wären. Daher konzentriert man sich auf eine in der Praxis geeignetere textuelle Notation. Die Beschreibung der Anwendungsfälle sollte die folgenden Punkte enthalten: Name des Use Case, Akteur, auslösendes Ereignis, kurze Beschreibung, Vorbedingungen, wesentliche Schritte, Ausnahmeauslöser, Nachbedingung/Erfolg, Mis-Use/Fehlbedienung.

Beispiel

Anhand des beispielhaften Demonstratorunternehmens kann die Darstellung einer Use Case Analyse gezeigt werden. Beim betrachteten Use Case handelt es sich um eine Werkstückfertigung einer Werkzeugmaschine. Auf der linken Seite ist der Akteur, welcher mit dem System interagiert, zu sehen. Beim Akteur handelt es sich um den Bediener und beim System um die Werkzeugmaschine. Die Betrachtung könnte ebenfalls mit einem anderen Akteur wie z. B. einem Monteur durchgeführt werden. Allerdings wird bei der Use Case Analyse der Fokus auf einen Akteur pro Darstellung gesetzt. Die einzelnen Use Cases werden im mittleren „Use Case Raum“ aufgezeigt. Sie stellen den Zusammenhang zwischen Akteur und System dar. Die Use Cases sind entweder alleinstehend oder mit weiteren Use Cases verknüpft. Dies ist der Fall, wenn sie eine direkte Verbindung zueinander haben. Kein Modell kann z. B. ausgewählt und bestätigt werden, wenn zuvor nicht die Modellliste geöffnet wurde.

Input / Output

  • Akteure
  • Aufgabenstellung
  • Ziele
  • Use Cases inkl. Use Case Beschreibung
  • Grundlage für Anforderungen und Funktionsableitung

Beteiligung

  • Kunde
  • Kundenvertreter

Verantwortliche

  • Projektleiter
  • Systementwickler

Variable Hinweise

  • Vorteile: Leicht zu verstehen und relativ einfach zu erstellen. Eignet sich als gute Quelle für die Ermittlung von Anforderungen.
  • Werkzeuge: Workshop Kartenset, Microsoft Visio, Beschreibungsvorlagen, iQUAVIS (als Beispielsoftware).
  • Voraussetzungen, die zu beachten sind: Akteure mit dem System sollten bekannt sein.

Filter

  • Ziele: Anforderungen ermitteln, Bedarfe identifizieren, Funktionen ermitteln, Wünsche identifizieren
  • Schwierigkeitsgrad: Einfach.
  • Rollencluster: Projektleiter, Systementwickler.

Weiterführende Literatur

  • [FMS15] Friedenthal, S.; Moore, A.; Steiner, R.: A practical guide to SysML – The systems modeling language. Elsevier/Morgan Kaufmann, Waltham, MA, 2015. ISBN: 978-0-128-00800-3